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Kloster setzt auf Touristen

Die Marienthaler Abtei beschäftigt knapp 90 Mitarbeiter. Deren Zahl wird künftig eher steigen als sinken.

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© Matthias Weber

Von Jan Lange

Marienthal. Seit knapp zwei Jahren ist der Klostermarkt in neuen Räumlichkeiten untergebracht. In der ehemaligen Brauerei des Klosters werden nun Kerzen, Devotionalien und Kunsthandwerk, Oberlausitzer Geschenkartikel und verschiedene Tee-Präsente, Bücher und CDs angeboten. Es ist genug Platz, um alle Produkte ordentlich zu präsentieren. Ganz im Gegenteil zu dem schmalen, engen Raum nebenan, in dem der Klostermarkt zuvor untergebracht war. Jetzt können sich auch Reisegruppen ganz entspannt in dem Laden umschauen. Und Reisegruppen bedient Nicole Sentner regelmäßig. Die junge Frau ist eine von zwei Mitarbeiterinnen im Klostermarkt.

Über den Markt hinaus beschäftigt das Kloster St. Marienthal noch eine ganze Menge weiterer Mitarbeiter. Momentan sind es 88. Damit gehört die Zisterzienserinnen-Abtei zu den größten Arbeitgebern in Ostritz. Aufgeteilt sind diese Angestellten in drei Bereiche. So beschäftigt der Pater-Kolbe-Hof in Schlegel, der zum Kloster gehört, die meisten Mitarbeiter. Eingesetzt sind sie in der Werkstatt und im Wohnbereich. Die Zahl habe sich in den vergangenen Jahren immer um die 50 herum bewegt und nicht wesentlich verändert, sagt Andreas Blaschke, der Leiter des Pater-Kolbe-Hofes. Kaum anders sieht es bei der Wirtschaftsverwaltungsgesellschaft (WVG) aus. Der Mitarbeiterstamm liege in den vergangenen 20 Jahren immer bei knapp über oder knapp unter 30, sagt WVG-Betriebsleiter Matthias Neitzel. Zur WVG gehören unter anderem die Klosterschenke, die Klosterbäckerei, die Wäscherei und auch der Klostermarkt.

Die Abtei beschäftigt aber auch selber Mitarbeiter. Deren Anzahl ist eher gestiegen, auf jeden Fall aber konstant, sagt Äbtissin Elisabeth Vaterodt. „Ich schätze, dass die Anzahl der Mitarbeiter auch in Zukunft so konstant bleibt. Der Bedarf ist da – neuerdings auch in der Betreuung der älteren, pflegebedürftigen Schwestern durch Fachpersonal.“ Ein wesentliches Kriterium für die Zukunft werde die Finanzierbarkeit sein – besonders im klosterinternen Bereich, steht für die Mutter Oberin fest. Kurz vor dem Hochwasser 2010 habe sich das Kloster durch Veräußerungen finanziell abgesichert, einschließlich der Altersvorsorge für die Schwestern, erklärt sie. Die hohen Aufwendungen nach der Flut und der deutlich gestiegene Eigenanteil im Rahmen der Förderungen durch Bund und Land hätten dem Kloster in den vergangenen Jahren mehr abverlangt als geplant war. „Diese Krise zu überwinden und eine ausgewogene wirtschaftliche Balance zu finden, um die Existenz des Klosters langfristig zu sichern, ist die größte Herausforderung, vor der wir stehen“, findet die Äbtissin. Das wirtschaftliche Potenzial liege hauptsächlich bei der WVG. Wesentliche Wirtschaftsfaktoren seien der Tourismus, die Gastronomie und die Beherbergung. Hier sind Kreativität und neue Ideen erforderlich. „Dabei ist es wichtig, dass sich die gesamte Mitarbeiterschaft immer mehr als ein Team versteht, das sich im Zusammenwirken effektiv für das Kloster einbringt“, steht für Äbtissin Elisabeth fest.

  • Die Mitarbeiterzahlen
  • Kloster direkt: 11 (davon 3 Aushilfen)
  • Pater-Kolbe-Hof: 49
  • Gastronomie (Klosterschenke & Versorgung Übernachtungsgäste Kloster): 8
  • Klosterbäckerei: 7 (4 Bäcker & 3 Verkäuferinnen)
  • Beherbergung/Fremdenverkehr: 5
  • Klostermarkt: 2
  • Wäscherei: 2
  • Nähstube: 1
  • Hausmeister/Kraftfahrer: 2
  • Energieerzeugung/Wasserkraftanlage: 1
  • Quelle: Kloster St. Marienthal